Gewerkschaften: Was sie tun und wie sie dir helfen!
Wochenenden, 40-Stunden-Wochen, Lohnerhöhungen und wachsende Demokratie am Arbeitsplatz – all das wurde von Gewerkschaften weltweit erkämpft. Zusammen mit Arbeitgeberverbänden diskutieren und verhandeln sie über unterschiedliche Themen: Faire Löhne, Sofortzahlungen, Reduzierungen der Arbeitszeit und Tarifverträge. Wenn all das verlockend klingt, dann weißt du, wem du zu danken hast. Ob Azubi im ersten Lehrjahr oder erfahrene Fachkraft, welche kurz vor der Rente steht – Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden von Gewerkschaften vertreten! Welche Gewerkschaften es gibt und was sie dir als Azubi bringen, erfährst du hier.

Was sind Gewerkschaften überhaupt?
Gewerkschaften haben hierzulande eine lange Tradition sowie Historie. Über 5 Millionen Menschen in Deutschland sind Teil der Dachorganisation „Deutscher Gewerkschaftsbund“ (DGB). Sie kümmert sich um die acht deutschen Arbeitnehmerverbände, welche alle Branchen und Wirtschaftsbereiche abdecken. Gewerkschaften sind Interessenvertretungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Sie schließen sich zusammen, um die Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder zu verbessern und ihre Rechte gegenüber Arbeitgebern, Unternehmen oder dem Staat durchzusetzen.
Die wichtigsten Aufgaben von Gewerkschaften sind Tarifverhandlungen, Schutz der Arbeitnehmerrechte und die Mitbestimmung von Arbeitsmarktpolitik. Dafür diskutieren sie mit den Vertretern der Arbeitgeberverbände über Forderungen. Sollten diese Verhandlungen scheitern, können Arbeitskampfmittel von beiden Seiten eingesetzt werden. Damit meint man das Streiken seitens der Arbeitnehmer sowie das Aussperren auf Seiten der Arbeitgeber. Deshalb wird man häufig sehen, dass Züge verspätet sind oder Flüge ausfallen – die Betroffenen nutzen ihr Streikrecht.
Welche Gewerkschaften gibt es?
In dem DGB gibt es folgende Organisationen:
- IG Metall (IGM)
- Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
- IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)
- IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
- Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG)
- Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
- Gewerkschaft der Polizei (GdP)
Sie sind die deutschlandweit bekanntesten Ansprechpartner, wenn es um Arbeits- und Sozialprobleme geht. Selbstverständlich gibt es noch unzählige weitere Gewerkschaften, diese stehen aber nicht unter dem Dachverband und sind teils sehr lokal begrenzt.
Inwiefern profitieren Jugendliche und Azubis von Gewerkschaften?
Die Ausbilderin oder der Ausbilder schicken dich ständig los, um Kaffee zu kochen? Du musst Aufgaben erledigen, welche nichts mit deiner Ausbildung zu tun haben? Jedes Jahr gibt es Tausende Azubis, die ähnliche Erfahrungen machen. Leider hält ein Verbot nicht jeden Betrieb davon ab, diese Tätigkeiten dennoch anzuordnen. Bei Arbeitsstreitigkeiten stehen dir Gewerkschaften mit Rat und Tat beiseite. Sie arbeiten eng mit Betriebs- bzw. Personalräten und Ausbildungsvertretungen zusammen, um sich für deine Rechte und Interessen starkzumachen! Die DGBjugend bietet unzählige Informationen sowie die Online-Beratung Dr. Azubi. Fragen zum Thema Arbeits- und Azubirecht werden dort stets beantwortet.
DGB Ausbildungsreport 2025
Laut dem aktuellen Ausbildungsreport 2025 ist und bleibt die duale Ausbildung das Erfolgsmodell. Die Kernprobleme wie Überstunden als Azubi oder ausbildungsfremde Tätigkeiten haben sich weiter verbessert. Trotzdem gibt es weiterhin große Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Ausbildung. Die Gewinner mit der höchsten Zufriedenheit sind Industriemechaniker, Fachinformatiker, Verwaltungsfachangestellte, Mechatroniker und Steuerfachangestellte. Weitere Ausbildungsberufe mit zufriedenen Azubis sind laut Studie Elektroniker für Betriebstechnik, Bankkaufleute, Medizinische Fachangestellte und Kaufleute für Büromanagement.
Die DGB setzt sich weiter dafür ein, dass die Unsicherheit einer Übernahme nach der Ausbildung verbessert und die finanzielle Hürde erleichtert wird. Sie fordern die Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 682 Euro auf mindestens 834 Euro.
Was ist ein Tarifvertrag?
Vielleicht hast du beim Blick in deinen Ausbildungsvertrag gemerkt, dass dort kein weiterer Tarifvertrag versteckt ist. Das liegt daran, dass das keine zusätzlichen Dokumente sind. Sie sind Vereinbarungen, welche von den Gewerkschaften zusammen mit den Arbeitgeberverbänden beschlossen wurden. Dein Ausbildungsvertrag wird damit jedoch nicht ersetzt. Es werden höchstens Hinweise über einen bereits geltenden Tarifvertrag vermerkt. Die Vergütungen sind dort im Regelfall nach Arbeitsjahren gestaffelt – wer länger am Stück im Betrieb ist, verdient auch mehr. Auch die Entlohnung der Überstunden sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld würden dort aufgelistet werden. Sie können entweder für einen einzelnen Betrieb oder eine gesamte Branche gelten. So sieht der aktuelle Tarifvertrag der IG Metall Nordrhein-Westfalen für Azubis im dritten Lehrjahr eine Vergütung von 1.337,47 Euro brutto vor.
Was bedeutet eine Mitgliedschaft für mich?
„Wenn die Gewerkschaften für mich diese Benefits erkämpft haben, was bringt mir dann eine Mitgliedschaft?“ Tatsächlich ist das eine berechtigte Frage. Viele Gewerkschaften finanzieren ihre Tätigkeiten durch Spenden und die Mitgliedschaftsbeiträge. Dadurch kannst du deine Solidarität zum Ausdruck bringen. Natürlich genießt man auch Vorzüge durch eine Mitgliedschaft, diese unterscheiden sich je nachdem bei welcher Gewerkschaft man ist. Zu den gängigsten Vorteilen zählen aber:
- Rechtsbeistand
- Rechtsschutz
- Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
- Individuelle Beratungen
All diese Vorteile kannst du selbst als Azubi nutzen.
Arbeitskampfmittel: Streiks und Aussperrungen
Ein spannendes Thema bleibt natürlich das Streiken. Ist das nur Gewerkschaftsmitgliedern vorbehalten? Welche Konsequenzen würden mir drohen?
Eine Gruppierung bestehend aus unzufriedenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, welche zusammen mit Gewerkschaftlerinnen und Gewerkschaftlern stehen, streikend vor einem Gebäude. Dazu wiederholen sie dieselben Parolen und tragen Warnwesten sowie Schilder. Für die einen bedeutet das eine Verspätung der Bahn und die anderen erfreuen sich über mehr Demokratie am Arbeitsplatz. Das Niederlegen der Arbeit ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Form der Arbeitskampfmittel. Deshalb darfst du auch nicht gekündigt werden, wenn du daran teilnimmst – das gilt auch für Azubis. Es ist gesetzlich genau vorgeschrieben, was ein Streik darf, und was verboten ist. Unangekündigte, auch „wilde Streiks“ sind grundsätzlich unerlaubt. Arbeitsunterlassungen haben immer eine „Ultima Ratio“, also das letzte Mittel, zu sein. Zuvor muss ein Verhandlungsgespräch stattgefunden haben. Auch die Anliegen innerhalb dieser Diskussionen müssen „fair“ sein. Deshalb sind Forderungen wie die Auflösung der Geschäftsführung null und nichtig. Der Arbeitgeber darf seine Angestellten aussperren. Das bedeutet, dass sie für die Zeit der Arbeitsverweigerung nicht vergütet werden.
Wenn sich beide Seiten einigen konnten, halten sie die Änderungen sowie die durchgesetzten Forderungen in einem Tarifvertrag fest.
Wofür setzt sich die DGBjugend ein?
Jetzt magst du dir vielleicht denken, dass das alles keinen direkten Einfluss auf deine Ausbildung haben wird. Das stimmt nur nicht. Die DGBjugend hat in den letzten Jahren Tarifverträge und Arbeitszeitreduzierungen für unterschiedliche Betriebe erstreiten können. Von ihren aktuellen Forderungen würden viele Azubis profitieren:
- Ein deutschlandweites Azubi-Ticket
- Öffentlich geförderte Azubi-Apartments
- Einheitliche Übernahmegarantien
Fazit
Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, ob er oder sie einer Gewerkschaft beitreten möchte. Von einer juristischen Beratung sowie einem Rechtsbeistand profitieren jährlich viele Menschen, darunter auch einige Azubis. Denn unvergütete Überstunden, nicht eingehaltene Tarifverträge sowie Krankheitstage, welche als Urlaub angerechnet werden, gehören leider zum Alltag mancher Auszubildenden.
Weitere Informationen über deine Rechte und Pflichten während deiner Ausbildung findest du natürlich auch bei uns.
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