Im Interview: Die Lehramtsstudentinnen Jana und Katharina

„Unterrichten kann doch jeder, nachmittags hat man frei und außerdem dauernd Ferien“ – oder wie war das nochmal? Was die beiden Lehramtsstudentinnen Katharina und Jana wirklich überzeugt hat, das Lehramtsstudium für Gymnasium/Gesamtschule an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster aufzunehmen und welche Erfahrungen sie bisher gemacht haben, erzählen sie uns im heutigen Interview.

Schülerinnen im Unterricht
Schülerinnen im Unterricht © Pixabay Public Domain

AUBI-plus: Warum habt ihr euch für ein Lehramtsstudium entschieden?

Katharina: Ich habe nach dem Abi zuerst Jura studiert, war damit aber überhaupt nicht glücklich. Also hab ich mich umorientiert und überlegt, wo meine Stärken liegen und was ich später gerne einmal machen möchte. Mir war klar, dass es „irgendwas mit jungen Menschen“ sein sollte und so bin ich beim Lehramtsstudium gelandet. Das Eignungspraktikum vorher war für mich damals der ultimative Test, um herauszufinden, ob der Beruf auch wirklich das Richtige für mich ist. Es hat mir vom ersten Tag an so viel Spaß gemacht mit den Schülern zu arbeiten, dass ich wusste, dass ich auf jeden Fall Lehrerin werden möchte!

Jana: In der Oberstufe begann die heiße Phase: Der Zeitpunkt des Abiturs rückte immer näher und ich wusste immer noch nicht, was ich danach machen möchte. Lehrerin war zwar immer unter meinen Berufswünschen dabei, aber das machen irgendwie alle, habe ich immer gedacht. Nachdem ich ein Studium in Übersetzungswissenschaften begonnen habe, wurde mir klar, dass ich kein Typ bin, der stundenlang am PC Texte übersetzt und so bin ich über einen kleinen Umweg schließlich auch zum Lehramtsstudium gekommen. Heute bin ich stolz auf meine Entscheidung und sicher, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe.

AUBI-plus: Woher wusstet ihr, welche Fächer ihr studieren und später unterrichten möchtet?

Jana: Für mich war die Entscheidung ganz einfach. Ich wollte die Fächer studieren, die schon in der Schule meine Lieblingsfächer waren: Englisch und Philosophie. So kann ich sicher sein, dass ich motiviert durch das Studium komme und später mit Begeisterung vor meinen Schülern stehen kann.

Katharina: Bei mir war es ähnlich. Englisch war in der Schule immer mein Lieblingsfach. Spätestens seit meinem Auslandsaufenthalt in Australien in der elften Klasse war ich ganz vernarrt in die Sprache und die Kultur. Für Deutsch habe ich mich entschieden, da ich gerne lese und ich den Deutschunterricht im Praktikum als sehr positiv empfunden habe.

AUBI-plus: Warum habt ihr euch für Münster entschieden?

Jana: Ich war zu der Zeit in Leipzig, als die Entscheidung für ein Lehramtsstudium fiel und musste hin und her überlegen, ob ich dort bleibe oder zurück in meine Heimat NRW gehe. Da ich auch mein Referendariat in NRW machen möchte, habe ich mich schließlich für ein Studium in Münster entschieden. Es ist nämlich einfacher, im gleichen Bundesland zu bleiben, weil jedes Bundesland sein eigenes Lehrerausbildungsgesetz hat.

Katharina: Für mich war klar, dass ich gerne in NRW bleiben wollte. Und da Münster eine tolle Studentenstadt ist, fiel die Wahl leicht.

AUBI-plus: Wie ist euer Studium aufgebaut?

Katharina: Zuerst macht man einen 2-Fach-Bachelor, in dem man die fachwissenschaftlichen Inhalte vermittelt bekommt. Mit dem Abschluss kann man, muss man aber nicht ins Lehramt gehen. Wenn, wie bei mir, klar ist, dass es Lehramt werden soll, belegt man während des Bachelors bereits ein paar Didaktik-Module. Wenn man eine moderne Fremdsprache, wie z.B. Englisch studiert, kommt im fünften Semester ein Auslandsaufenthalt hinzu, um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Wirklich in die Tiefe des Lehramtsstudiums geht es dann erst im Master, in dem man sich ausgiebig mit Fachdidaktik und Bildungswissenschaften auseinandersetzt.

Jana: Ich musste neben den beiden Fächern und dem bildungswissenschaftlichen Anteil im Bachelor auch noch das Latinum nachholen. Das war zu der Zeit noch Voraussetzung für das Englischstudium auf Lehramt für die Sekundarstufe II. Ich habe ganz schön geschwitzt und musste meine Fächer oft vernachlässigen, um das Latinum in drei Semestern an der Uni zu machen. Zum Glück hat alles gut geklappt, aber ich weiß von Vielen, dass sich ihr Studium dadurch verlängert hat oder sie sogar das Bundesland gewechselt haben.

AUBI-plus: Fühlt ihr euch durch das Studium gut auf euren Beruf vorbereitet?

Katharina: Für mich waren die Praktika entscheidend. Sie haben mich bisher am besten auf den Beruf vorbereitet und waren für mich die wichtigsten Module, die ich im Bachelor absolviert habe. Ich hatte großes Glück mit den Schulen und den Lehrern und durfte bereits viel selbst unterrichten in der Zeit. Ich weiß aber auch von anderen Studenten, die weniger positive Erfahrungen gemacht haben.

Jana: Besonders das Praxissemester im Master of Education habe ich als sehr lehr- und erfahrungsreich empfunden. Da es einer der ersten Durchgänge war, lief noch nicht alles so rund in der Organisation. Trotzdem behalte ich diese viereinhalb Monate in sehr guter Erinnerung. Ich konnte viel unterrichten und habe wertvolles Feedback von Kollegen und Fachleitern bekommen. Jetzt bin ich wahnsinnig gespannt auf mein Referendariat!

AUBI-plus: Welchen Rat gebt ihr angehenden Lehramtsstudenten mit auf den Weg?

Katharina: Man sollte sich auf jeden Fall gut überlegen, ob Lehramt wirklich das Richtige für einen ist. Ich würde jedem raten, vorher unbedingt ein Praktikum zu machen! Die meisten erinnern sich oder erleben sogar gerade noch ihre Schulzeit und glauben daher zu wissen, was auf sie zukommt, aber aus der Lehrerperspektive ist Schule doch nochmal was ganz anderes.

Jana: Es gibt zwar Unterschiede zwischen den Einstellungschancen für bestimmte Fächer und auch bezüglich des Korrekturaufwands, trotzdem solltet ihr eure Fächer unbedingt nach Interessen wählen, um das Studium erfolgreich zu meistern und den Spaß daran nicht zu verlieren! Außerdem merken Schüler sofort, wenn ein Lehrer sein Fach langweilig findet. Das kennen wir doch alle noch aus unserer eigenen Schulzeit.

AUBI-plus: Danke für das Gespräch und viel Erfolg für euer weiteres Studium.

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